Bei Bier, Milch, Fleisch oder Gemüse entscheiden kritische Verbraucher längst zwischen Bio und Nicht-Bio. Über Unterschiede beim Mineralwasser machen sich aber bislang weit weniger Konsumenten Gedanken. Trotzdem ist Mineralwasser nicht gleich Mineralwasser. Die gesetzlichen Mineralwasser-Vorschriften sind zum Teil großzügig angelegt, weil sie aus Zeiten stammen, in denen unsere Umwelt noch weit weniger belastet war und man grundsätzlich bei Mineralwässern eine gute Qualität erwarten konnte. Das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten durch eine exzessive Landwirtschaft verändert. So können sich heute in Mineralwässern auch Pestizide, Rückstände von Düngemitteln oder Stoffe wie Arsen finden.
Die Neumarkter Lammsbräu geht darum mit ihrem Mineralwasser „BioKristall“ aus dem Neumarkter Jura neue Wege: Sie unterwirft es den sehr strengen Qualitätskriterien für Bio-Mineralwasser (verliehen durch BCS Ökogarantie), die der Reinheit des Wassers einen sehr viel höheren Stellenwert einräumen als es die gesetzlichen Vorschriften verlangen.
Ziel des Siegels ist es, für Verbraucher auf den ersten Blick klar erkennbar zu machen, welche Mineralwässer nicht nur unbelastet sind, sondern auch alle Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen: Der Quelle muss weniger Wasser entnommen werden, als nachfließt, damit sie auch später noch nutzbar ist. BioKristall gibt es ausschließlich in umweltfreundlichen Glas-Mehrwegflaschen. Jeder Bio-Mineralbrunnen muss ein zertifiziertes Umweltmanagement betreiben und im Unternehmen und darüber hinaus Projekte zu Wasserschutz umsetzen – medienwirksam ein paar Bäume zu pflanzen ist nicht genug. Auch die Menschen hat das Bio-Mineralwasser-Siegel im Blick: Alle Beteiligten müssen fair entlohnt werden und Unternehmen müssen ausbilden. Bio-Mineralwasser hat zudem immer auch einen gesundheitlichen Mehrwert. Und, last but not least: Verbraucher müssen transparent informiert werden, d.h. das Wasser muss präzise und aktuell deklariert sein und alle Ergebnisse der Biokriterienprüfung sind im Internet abrufbar.
Kritische Geister mögen einwenden, dass Mineralwasser doch gar nicht „bio“ sein könne, so natürlich rein wie es per definitionem sei. Dazu gibt es zwei Abers: Erstens ist „bio“ mehr als nur „natürlich“: Eine Marmelade aus 100 % Früchten ist zwar ein natürliches Produkt, aber deswegen noch lange keine Bio-Marmelade. Und zweitens hat der Bundesgerichtshof höchstrichterlich entschieden, dass diese Bezeichnung zulässig ist, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden – was beim Bio-Mineralwasser der Neumarkter Lammsbräu der Fall ist.
Was viele nicht wissen: Das Vorgehen ist typisch für die Bio-Branche. Hier hat es Tradition, dass zunächst private Initiativen Standards festlegen (z.B. demeter oder bioland), die erst später in staatliche Regelungen münden. Die Bioverbände begrüßen die Bio-Mineralwasser-Initiative daher auch.
Der Vorstoß der Neumarkter Lammsbräu ist wieder einmal eine Pionierleistung: So wie sie den Biertrinkern in den 80ern und 90ern Sinn und Notwendigkeit von Bio-Bier (erfolgreich) erklärten, haben sie sich jetzt vorgenommen, das gesellschaftliche Bewusstsein für den Wert und die Gefährdung unserer Wasserressourcen zu schärfen.