Performance gegen Rüstungskonzerne am Bodensee

naturblau_Friedenskundgebung_KonstanzAuf dem Hafenareal in Konstanz fand heute um 12:30 Uhr die angekündigte Veranstaltung und Performance gegen Rüstungskonzerne am Bodensee statt. Die zahlreich teilnehmenden Radler der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen waren bei sommerlichem Wetter von Überlingen nach Konstanz gekommen, um einen weiteren Punkt auf Ihrer Radtour von München an den Bodensee zu unternehmen. Ein Hauptaugenmerk gilt der geplanten – oder vielmehr gelaufenen – Lieferung von Leopard 2 Panzern nach Saudi-Arabien und Katar. (Link zum Spiegel-Artikel hierzu). Die Fahrradtour machte an den neuralgischen Stellen der Einzelkomponentenproduktion des Leopard 2 halt. München, Augsburg, Friedrichshafen, Konstanz. In Konstanz produziert die im Businesspark sitzende Firma ATM Komponenten für den Panzer.

Ich war habe mich mal auf der Webseite von ATM etwas umgesehen. Immer wieder erstaunlich und erschütternd, wie unheimlich unschuldig man Kriegsmaschinerie werblich und textlich verkaufen kann: “Hier bleibt Raum für neue Konzepte und kreatives Querdenken. So werden aus guten Ideen überzeugende Systemlösungen. ATM – Ideenschmiede, Hersteller, Dienstleister und Ihr Partner.” Die sich dafür verantwortlich zeichnende Münchner Werbeagentur macht immerhin keinen Hehl daraus, dass sie auf solche Aufträge von Rüstungsfirmen stolz sind.

Denn wenn die Feldherren äh, Manager von Krauss-Maffai Wegmann beim Briefing mit den Agentursöldnern den Werbeschlachtplan ausrufen mit (Anm.: es folgen nun in Anführungszeichen ein paar original Textauszüge von deren eigener Webseite): “Der Anspruch aller Krauss-Maffai Wegmann-Systeme ist die Unversehrtheit von Leib und Leben der Besatzung in anspruchsvollen Missionen. Ein Außenauftritt soll natürlich die Kernkompetenz eines Unternehmens transportieren – aber muss dies wirklich so extrem militärisch, waffenstarrend, ja fast gewaltbereit anmuten?”

Ja dann fährt eine wirklich tolle Werbeagentur-Legion ihre besten Geschütze auf und erwidert den Startschuss mit einer geballten Marketing Breitseite: “Broschürenwelten, Internetauftritt und Messebereich – bisher uneinheitlich, unübersichtlich und negativ-agressiv in den Bilderwelten – sollten anstatt „Kaltem Krieg“ Kompetenz und Know-How ausstrahlen und einem Technologieunternehmen des 21. Jahrhunderts gerecht werden. … Bei der Überarbeitung des Corporate Designs legten wir besonderen Wert auf ein Kraft und Kompetenz ausstrahlendes Design. … Die Broschüren fesseln durch ein gekonnte Dramaturgie. … Der neue, qualitativ hochwertige Auftritt transportiert die Botschaft von KMW als starkes, modernes Technologieunternehmen und gleichzeitig als Experte auf dem militärischen Gebiet, ohne dabei wie ein „Kriegstreiber“ zu wirken. … Der neue, qualitativ hochwertige Auftritt transportiert ideal die Botschaft von KMW als starkem, dem Besatzungsschutz verschworenem Partner. ”

Kanonenrohr mit Bonbon-Schleifchen drum rum. Mit Bayrisch-Badischen Grüßen an die Zivilisten in Syrien.

Eine interaktive Karte vom Südkurier zeigt, an welchen Orten Rüstungsunternehmen um den Bodensee tätig sind.

Hier ein Link zu einem seemoz Artikel und der Rede von Alexander Schmidt, Student an der Uni Konstanz und dort Mitglied im Arbeitskreis Zivilklausel zum Thema der zusammenarbeit von den Konstanzer Hochschulen mit der Rüstungsindustrie.

 

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